Kurzimpulse zum Thema Veränderungsmanagement

Ort: Bistro Reuschenberg

Fachvortrag von Astrid Voss

 

Die Digitale Transformation ist kein kurzfristiges und schnelles IT-Projekt, das sich dadurch erschöpft, dass Hardware beschafft und Software implementiert wird. Sie ist ein komplexer Veränderungsprozess, der neben der technischen und strategischen auch die kulturelle Dimension umfasst. Letztere ist für eine erfolgreiche und nachhaltige Transformation sogar der entscheidende Faktor!

Unternehmenskultur ist so etwas wie ein Nervensystem: Sie verbindet alles miteinander, sie gibt – bewusst oder unbewusst – die Regeln vor, sie steuert alle Aktionen und Interaktionen. Vor allem zeigt sich die Kultur eines Unternehmens in den Formen des Miteinanders: der Kommunikation, der Art von Auseinandersetzungen, der Organisation von Meetings, wie man Entscheidungen trifft, wie man mit Fehlern umgeht. Und nicht zuletzt darin, wie man mit neuen Ideen umgeht.

Unternehmenskultur ist also auch das Buch der geschriebenen und ungeschriebenen Gesetze, an denen sich das Handeln im Unternehmen orientiert. Und sie bestimmt den Rahmen dafür, was das Unternehmen leisten kann – und was nicht.

Erkennen Sie sich wieder?

Beispiel Nummer 1: Ein traditionelles, vom Gründer geführtes Familienunternehmen legt großen Wert auf Beständigkeit, persönliche Bindung und Gewohnheit. Entscheidungen werden an der Spitze getroffen und selten bis gar nicht in Frage gestellt. Das schafft Klarheit und Verbindlichkeit in einer sich schnell verändernden Welt – ist aber womöglich nicht schnell genug, um mit dem Innovationstempo Schritt zu halten.

Beispiel Nummer 2: Ein international aufgestellter Konzern, der primär an Ergebnissen und kurzfristiger Gewinnmaximierung interessiert ist. Den Mitarbeitern geht es um ihre eigene Karriere, um Prestige und gesellschaftlichen Status. Selbständigkeit und Produktivität sind die obersten Gebote – schnell genug für den Pulsschlag der Innovation, aber womöglich zu schnell für die beteiligten Menschen.

Wie sieht also die „ideale Zielkultur“ im digitalen Zeitalter aus?

Gibt es so etwas überhaupt? Dazu ein paar Ideen: Zusammenwachsen und zusammen wachsen!

Das alte abteilungsbezogene Denken löst sich auf zugunsten eines neuen, abteilungsübergreifenden Arbeitens: Vertrieb, Service, IT und Produktentwicklung gehören an einen Tisch. Was zählt, ist der Mensch!

Wenn man sich nur auf die Optimierung von vorhandenen Prozessen und Produkten beschränkt, wird das für einen langfristigen Erfolg zu wenig sein. Stattdessen kommt es darauf an, Menschen auf die Reise in der Form mitzunehmen, dass man sie am Veränderungsprozess beteiligt, sie zur Mitgestaltung des Neuen ermutigt.

Wer Neues wagt, muss Fehler erlauben. Angst vor Fehlern blockiert Innovation!

Seien Sie offener! Gemeint ist damit die Offenheit in der Kommunikation und vor allem das Sich-öffnen für neue Ideen. Es ist wichtig, dass jede kreative Idee auf den Tisch kommt und aufgegriffen wird. Eine Kultur der Offenheit für das Ausprobieren und Neugestalten statt des zaudernden „ja, aber“. Eine Kultur des „Gebens + Nehmens = Teilens“.

Es geht nicht nur darum, Ideen zu haben, sondern auch darum, sie mit anderen zu teilen.

Machen Sie sich Ihre vorhandenen Werte bewusst und die, die in Ihrem Unternehmen gelebt werden. Überlegen Sie sich, welche Werte zu Ihrem Selbstverständnis gehören und welche Sie für Ihre Zukunft brauchen.

Dann können Sie konkrete Schritte definieren und diese – einen nach dem anderen – gehen. Große Sprünge sind nicht notwendig. Gehen Sie in Ruhe, aber unbeirrt Schritt für Schritt voran. Und verlieren Sie dabei nicht die beteiligten Menschen aus den Augen. Sie sind diejenigen, die Ihre Unternehmenskultur ausmachen, sie (vor-) leben und letztendlich in Erfolg verwandeln.

 

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